Über die Sprache an Bord
„Holt dicht die Großschot“, „klar bei Vorleine“…. der frisch gebackene SKS-Scheininhaber ruft seinen wenig segelerfahrenen Freunden auf der Charteryacht so einiges an Kommandos zu. Nur, es geschieht erst mal nichts. Wer denn nun, und was überhaupt?
Gute Seemannschaft (nein, das Gender-Fass mache ich hier nicht auch noch auf) bedeutet für mich alles, was dazu beiträgt um ein Schiff sicher und in Respekt vor der Natur und den Menschen zu führen. Wenn ich als Schiffsführer – völlig korrekte – Anweisungen gebe, meine Crew aber nichts versteht, dann habe ich im Sinne guter Seemannschaft etwas falsch gemacht.
Sprache dient meiner Ansicht nach zuerst der Verständigung und nicht der Abgrenzung. Wenn ich meine freundliche Mitseglerin mit den Worten bitte: “Regina, wenn ich es Dir sage, dann ziehst du bitte an der roten Leine rechts von dir“ wird sie das gewiss tun. Später, in der Ankerbucht habe ich Zeit ihr zu erklären, dass dies die Großschot ist und wozu sie dient.
Oft habe ich Mitsegler und Mitseglerinnen an Bord, die noch nie zuvor gesegelt sind. Ich mag sie nicht mit einer neuen Sprache verwirren, wenn sie durch Enge, Schaukeln und die vielen Leinen schon etwas gefordert sind. Wir sagen bitte und danke, rechts und links, vorne und hinten.
Sollte die gesamte Crew der seemännischen Ausdrücke mächtig sein, spricht nichts dagegen sie zu verwenden. Bis dahin bin ich der Meinung, sollte so gesprochen werden, dass das Gesagte auch verstanden wird.
Wie haltet Ihr das an Bord?
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