Über Arschlöcher und tolle Menschen
Die Arschlochdichte ist weltweit ungefähr gleich. Und sie ist völlig unabhängig von Geschlecht, Hautfarbe, Pass oder Herkunft. Die gute Nachricht ist, dass es so viel mehr nette, hilfsbereite und tolerante Menschen gibt als Arschlöcher.
Ich bin von Frankfurt nach Palma geflogen. 1. Juli, das Personal am Flughafen war sichtlich überfordert von Regeln, die sie selbst nicht verstanden. Nach drei Stunden in diversen Warteschlagen saß ich im Flugzeug. Direkt hinter mir ein sehr altes Ehepaar, körperlich nicht fit und erschöpft vom Warteschlangenmarathon beim Einchecken. Kurz nach dem Start musste die Dame aufs Klo. Vierte Reihe, der Weg zur vorderen Toilette ca. fünf Meter.
Lange fünf Meter für die kleine, alte Frau. Das Personal erklärte ihr, dass die vordere Toilette geschlossen bleibt „wegen Corona“. Mit Mühe gelangt sie wieder an ihren Platz. Gegenüber stand eine junge Frau auf und bot sich an, die Alte Dame auf dem Weg zum Ende der Maschine zu stützen. Auftritt DAS ARSCHLOCH. Ca. 50, solariumverbrannt, feist, Goldkette, Haare nach hinten gegelt. Jedes Klischee vom Mallorca Touristen hat er bedient. Als die zwei Frauen in seine Nähe kamen, musste er laut verkünden, dass so alte Menschen besser nicht mehr fliegen dürften.
Und dann zeigte sich, dass die netten Menschen doch in der Überzahl waren. Jeder wollte helfen, und einige taten es auch. Der feiste Arsch wurde zurechtgewiesen und das alte Pärchen war der Mittelpunkt der Fluggäste. Wir haben den beiden die Formulare ausgefüllt, die bei der Einreise nach Mallorca verlangt wurden, das Handgepäck wurde ihnen getragen und viele helfende Hände unterstützten sie beim Verlassen des Flugzeugs. Vom Arschloch haben wir nichts mehr gehört. Wenn das Verhältnis übertragbar wäre, müssten wir uns keine Sorgen machen. 50:1 für die netten Menschen.
Ja, und dann kam der Moment, auf den ich mich gefreut habe. Meine Yavas Yavas schaukelte im Hafen von Palma. Äußerlich noch etwas salzig und verschmutzt von der langen Reise, war sie aber sonst in bestem Zustand. Jetzt, nach zwei Tagen strahlt sie mit mir um die Wette. Alles funktioniert und wir sind bereit für die Reise in die Türkei. Drei Segelmonate mit lieben Gästen liegen vor uns.
Wie ich mich freue, dass es endlich wieder losgeht…
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