Nichts
Ich sitze am Ufer in dem kleinen Hafen von Mirsini auf der kleinen Insel Schoinousa. Durch die hohen Berge von Naxos gegen den Meltemi geschützt, gehört Schoinousa zu den kleinen Kykladen, einer Inselgruppe fern von Hotel- und Chartertourismus mitten in der Ägäis.
Ich sitze also am Ufer und es geschieht nichts. Jetzt könnte ich zwei Seiten lang beschreiben, was gerade alles nicht passiert. Das muss nicht sein. Mein Telefon ist stumm und ich schaue. Ich warte noch nicht einmal, ob endlich was kommt, etwas, was mich vom Nichtstun ablenkt. Da steht der kleine Tisch mit den zwei unbequemen Holzstühlen. In ganz Griechenland sitzen wir auf diesen Stühlen, essen, trinken und feiern und es reizt uns nicht, dass im schicken Nachbarrestaurant die durchgestylten Lounge–Sofas stehen. Wir wollen genau auf diesen unbequemen, kleinen Holzstühlen sitzen. Die Tischplatte, liebevoll und naiv bemalt, wartet auf kleine, dickwandige Weingläser und den Krug mit kühlem Weißwein.
Die Wellen spielen mit den Kieselsteinen im Sand. Stundenlang kann ich zuschauen, es passiert sonst nichts. Und doch ist es nicht langweilig. An der einfachen Betonpier liegt meine Yavas Yavas. Morgen segeln wir weiter, nach Naxos. Aber jetzt bleiben wir erst einmal hier und tun nichts.
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