Bordleben
Es gibt kleine Rituale, Routinen, die sich in meinem Bordleben etablieren. Die Sonne oder Pavarotti wecken mich, Morgenwäsche und Kaffeezubereitung. Dann sitze ich im Cockpit, lese schlechte Nachrichten und wenn es mir zu viel wird, schaue ich mir das Programm auf dem Steg an. Heute hat Pavarotti eine Freundin mitgebracht. Schlank und schwarz gefiedert. Ich glaube, er ist ein wenig stolz. Oder wollte er ihr nur mal zeigen, wen er da gestern um 6.00 Uhr geweckt hat?
In engem Kontakt mit meinen finnischen Freunden versuche ich die Möglichkeiten zu klären, die verbleiben um sicher diese Zeit zu überstehen. Es ergibt sich jetzt doch die Möglichkeit der Verschiffung nach Mallorca. Dann wäre es schon mal in der EU und ich habe größere Chancen die Yavas Yavas weiter in die Türkei zu bringen. Das liegt aber noch in so weiter Ferne. Erst muss ich den Transport und auch einen Liegeplatz in Mallorca organisieren. Die Probleme beginnen ja schon hier. Es gibt ein Segelverbot, wir müssen eine Genehmigung beantragen. Es gibt unterschiedliche Informationen über eine Quarantäne in Martinique. Wie komme ich nach Hause, wenn das Boot verladen ist? So viele Dinge zu klären. Damit vergeht meist mein Vormittag.
Was mir mächtig auf die Nerven geht, ist dieses ständige, negative Grundrauschen im Netz. Ich bin in 3 Gruppen, die sich mal gebildet haben, um sich unter Seglern gegenseitig zu unterstützen. Nur schreibt jetzt jeder, der jemanden kennt, der von jemandem gehört hat was alles furchtbar schlimm ist. Das mag ich gar nicht an mich ranlassen. Zweifel und Sorgen kann ich mir auch alleine machen.
Was mir unglaublich viel Energie und Freude gibt, ist die Unterstützung von Euch. Zu wissen das Freundschaft so unendlich viel wertvoller ist als ein Klick auf Facebook. Mein Highlight für heute war ein kurzes Privatkonzert. Pavarotti kam ohne Freundin nochmal vorbei und ließ sich sogar filmen.
Schaut selbst. Mr. Pavarotti, live on board of the Yavas Yavas.
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