Jonglieren

Ich will Euch mal erzählen, was ich so mache, wenn ich gerade nicht mit Kühen, Vögeln oder Krabben beschäftigt bin. Natürlich gibt es da die niemals endende To-do-Liste. Heute mache ich meine Klemmblöcke sauber und werde sie fetten und dann beginnt das Projekt “Winschenwartung“. Mir hilft das, mir für jeden Tag etwas vorzunehmen, was ich auch abschließen kann. Eine erfolgreiche Reparatur ist ja so befriedigend. Da funktioniert etwas, was es vorher nicht getan hat, da habe ich Geld gespart und nebenbei der Wegwerfgesellschaft den Stinkefinger gezeigt.

Und morgens, beim ersten Kaffee im Cockpit, lese ich die Nachrichten zur Entwicklung in den Ländern, die ich noch in diesem Jahr mit der Yavas Yavas bereisen werde. Spanien, Italien, Griechenland, Türkei. Jetzt kommt der Punkt, an dem ich anfange zu jonglieren. Mit Informationen, Optionen, und gelegentlich kommt auch ein Hoffnungsball ins Spiel.

Wann wird die Yavas Yavas in Palma eintreffen? Kann ich von Deutschland nach Mallorca fliegen? Wird es dann noch eine Quarantäne in Spanien geben. Können meine Gäste zum Törnbeginn anreisen? Können wir Sardinien, Sizilien anlaufen? Kann die nächste Crew nach Sizilien kommen? Je mehr Informationen ich habe, um so besser kann ich entscheiden. Und mit jeder sicheren Information muss ich einen Ball weniger in der Luft halten.

Es sieht schon so aus, das die Zeit für mich arbeitet. Einschränkungen werden gelockert, Grenzen geöffnet und langsam der Flugverkehr wieder aufgenommen. Ich bin da optimistisch, dass wir die Yavas Yavas genussvoll und sicher über das Mittelmeer segeln werden. Zu der hochwertigen Sicherheitsausrüstung, die natürlich an Bord ist, wird es Masken und Desinfektionsmittel für Crew und Skipper geben. Nur die Kuh weigert sich noch, eine Maske zu tragen. “Ich habe den Rinderwahnsinn überlebt, Pavarotti die Vogelgrippe, da schaue ich mir euer Corona aus sicherer Masthöhe an“. Na gut, sie hat ja recht, wir müssen da schon selbst mit klarkommen.