Sind Segler eigentlich noch normal?
Mein lieber Freund Udo Hinnerkopf hat eine Mail geschickt mit alten Bildern von seinen Törns mit Gästen. Udo war einer der ersten, die solche Segelreisen in der Türkei angeboten haben. Mein erster Törn auf See war mit Udo. Gewiss fünfundzwanzig Jahre her. Und jetzt finde ich ein Bild von mir. Im bonbonfarbenen, einteiligen Segeloverall. Hatte ich mir extra für den Törn gekauft. Mein Gott, sah das scheisse aus. Und neue Segelschuhe hatte ich auch.
Jetzt sitze ich auf Udos ehemaligen Boot (die Yavas Yavas hieß früher “Insider“ und gehörte ihm). Und wenn ich mir meine Gäste so anschaue, die zum ersten Mal mit mir auf See segeln, stelle ich fest, dass sich nichts geändert hat. Die Frauen haben sich komplett neu eingekleidet. Maritim, blau-weiß bis auf die Unterwäsche, die Männer glänzen mit Ihren Musto – Offshore – Ölzeug. Das Steiner – Fernglas wird ausgepackt. War das Weihnachtsgeschenk von der Dame in blau-weiß. Wir wollen eine Woche im Sommer buchtenbummeln.
Klar reizt das alles zum heimlichen Lästern. Habe ich aber aufgegeben. Ist das nicht schön, wenn sich meine Gäste auf ihren Törn freuen? Sie bereiten sich vor und verkleiden sich schon mal als Segler. Ist das nicht völlig normal? Segler sind kein bisschen anders als Nichtsegler. Oder, wie Bobby Schenk einmal gesagt hat: “Wenn Herr Mayer über den Atlantik gesegelt ist, ist er immer noch Herr Mayer“.
Was uns Segler unterscheidet von den Landmenschen?
Wir gehen segeln! Wenn wir dürfen.
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