Die Yachttoilette: Es gibt bei der Benutzung einer Yachttoilette Dinge, die sind wie zu Hause (Deckel hoch, Hose runter….) und es gibt Dinge, die sind neu. Nach erfolgreicher Benutzung muss ein kleiner Hebel umgelegt werden, die gesamte Hinterlassenschaft anschließend mit einer Handpumpe und reichlich Seewasser in einen Fäkalientank gepumpt werden um dann, nachdem der kleine Hebel umgelegt wurde, den Rest klaren Wassers auch noch in den Tank zu pumpen. Das klingt komplizierter als es ist. Der Fäkalientank hat eine Entlüftungsöffnung nach außen, kurz unter der Deckskante. Aufgabe des Skippers (o.k., meine Aufgabe) ist es, den Tank auf offener See zu öffnen, um Kapazitäten für weitere Stuhlgänge (gibt es eine Mehrzahl von Stuhlgang?) zu schaffen. Tut er (ich) dies nicht, entleert sich der ganze Scheiß über die Entlüftungsöffnung.
Yachtbesitzer: So viele unterschiedliche Menschentypen es gibt, so viele unterschiedliche Yachtbesitzer gibt es. Einen ganz prägnanten Typen möchte ich beschreiben: Den Schneckchenleger. Alle Tauenden – und es gibt reichlich davon – werden flach, zu kleinen runden Schneckchen auf die freien Decksflächen gelegt. Meist unterstützt von seiner Frau (nach der auch häufig das Schiff benannt ist, Helga 3 oder Doris 5), die sich auch um die dunkelblauen Überzüge für die Fender kümmert, wird das Boot zum Ziel aller yachttypischen, gestalterischen Bemühungen. Die Fußmatte auf dem Steg (Welcome on Bord), Gravierte Messingplaketten (§1 Der Kapitän hat immer recht……) oder der Teakholzschnapsglashalter von der Bootsmesse gehören ebenso dazu, wie das maritime Outfit von Helga oder Doris..Der Schneckchenleger putzt. Immer. Ständig. Erst, wenn der letzte Salzwasserfleck von der Decksluke gewischt ist, und wenn der letzte Krümel vom Nachmittagsrührkuchen mit dem Akkustaubsauger beseitigt ist, ist der Schneckchenleger (und Helga oder Doris) zufrieden.
Auf einer kleinen griechischen Insel legen wir – mittelmeertypisch – mit Buganker und Heckleine an. Bordwand an Bordwand liegen die Yachten. Direkt neben uns, mit etwa 20 cm niedrigerer Bordwand: ein Schneckchenleger! Fender mit dunkelblauen Überzügen, das Deck geputzt – eine Augenweide für jeden der es mag. Die Entlüftungsöffnung unseres Fäkalientankes liegt 10 cm über dem Deck des Schneckchenlegers. Der Skipper (o.k., ich) hat vergessen den Tank zu entleeren.
Mein Segelgast, eine freundliche Dame aus dem Rheinland benutzt die Toilette völlig korrekt. Der Schneckchenleger brüllt und tobt. Mein Segelgast pumpt ahnungslos weiter…
Neueste Kommentare