Eignerstolz

Auf meinen Reisen habe ich immer mehrere Kameras dabei. So viele Momente möchte ich für mich festhalten. Und Spaß macht es mir ja auch. Manchmal sehe ich eine Yacht in meiner Nähe, die mir einfach gefällt. Das hat nicht immer etwas mit dem Schiffstyp zu tun. Die Segel stehen perfekt, das Licht stimmt, der Himmel, das Meer, der Hintergrund, da passt einfach alles. Dann fotografiere ich, bis der Akku leer ist. Wenn wir dann in dem nächsten Hafen oder in die nächste Bucht einlaufen, kommt es gelegentlich vor, dass die fotografierte Yacht schon dort liegt.

Was uns Bootsbesitzer und eint, ist der Eignerstolz. Wir alle sind so ein bisschen, oder ein bisschen mehr verliebt. Wir pflegen unsere Yacht, putzen und polieren sie, und manchmal, wenn keiner zuschaut, reden wir auch mit ihr oder streicheln sie ganz leicht. Wer kein Boot hat, versteht das nicht.

Ich gehe dann mit den Bildern auf einem Stick zu der anderen Yacht. Schnell sind sie überspielt und ein glücklicher Eigner freut sich über das unverhoffte Geschenk. Die Fotos landen dann meist auf seinen Social Media Accounts und so manche Flasche Wein findet den Weg auf meine Yavas Yavas.

Wir kommen von St. Vincent und laufen in die Admiralty Bay auf Bequia ein. Die Segel stehen perfekt, das Licht stimmt, der Himmel, das Meer, der Hintergrund, da passt einfach alles. Auf einem kleinen Speed Boot steht ein Fotograf. Er macht Bilder von uns, bis der Akku leer ist. Er findet uns später an unserer Muring in der Bucht. Die Bilder landen auf meinen Social Media Accounts und ziemlich viele East Carribean Dollars in den Taschen des cleveren Fotografen.

Aber wer schaut schon aufs Geld, wenn es um Liebe geht?