Freie Platzwahl
Was für ein schöner Platz in einer schönen Stadt auf einer schönen Insel in der Ägäis. Wir schlendern durch Naoussa, im Norden von Paros. Sehr viel mehr Griechenland geht kaum. Da wird kein Klischee ausgelassen.
Die weißen Häuser, die Fischerboote direkt vor der Taverne, blaue Tische und Stühle. Was fehlt, sind die Gäste. Wie mag dieser Platz wohl ohne Corona aussehen? Papiertischdecken auf den Tischen, Aluminiumkrüge mit Rot- oder Weißwein. Keine unnötige Tischdeko, da ist vor lauter Leckereien kein Platz für. Der Sirtaki, der sich aus kleinen Lautsprechern quält, kann sich nicht gegen diese laute Lebensfreude durchsetzen.
Da ist der kleine Junge, der mit frittierten Tintenfischringen nach seiner Schwester wirft. Die Eltern sind zu entspannt um zu schimpfen. Die 2 jungen Männer, die zum ersten Mal zusammen Urlaub machen und ihr gemeinsames Glück kaum fassen können. Die Segelcrew mit ihren bedruckten Crewshirts (“Die fröhlichen 7“), die zwar stolz ihre Markenkleidung vorführt, bei denen aber wohl der Schiffssegen etwas schief hängt. Der Tisch, an dem die Schöne mit den aufgespritzten Lippen Hof hält.
Fünf Männer sitzen bei ihr und hoffen auf ein Lächeln oder mehr. Der lange Tisch, an dem sich die griechische Großfamilie eingefunden hat. Der schöne, alte Mann mit den vielen Lachfalten hat wohl Geburtstag und jeder, der sich dazu an den Tisch setzt gehört zur Familie.
Wie sehr ich all das vermisse, wie sehr ich mich auf all das freue.
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