Seit gestern weht eine italienische Fahne im Mast der Yavas Yavas. Ägäis, Saronischer Golf, Golf von Korinth, Golf von Patras, Ionisches Meer, Adria – das klingt schon so, als seien wir unterwegs. Bei leichtem Wind haben wir die Adria überquert und sind in Leuca an der Südostspitze von Italien angekommen. Leider konnten wir nur drei Stunden segeln. Der Wind meinte es nicht so gut mit uns. Entschädigt wurden wir durch Superpizza, lecker Eis und Livemusik zum Tagesabschluss. So kann das weiter gehen in Italien.
Was die Reise für mich so besonders macht, sind die Menschen, die ich treffen darf. Da sind natürlich meine Gäste, mit denen es immer wieder eine Freude ist gemeinsame Zeit zu verbringen. Und manchmal sind es kleine, unspektakuläre Begegnungen, die in der Erinnerung bleiben.
Da ist der Uhrmacher in Korfu, der nach meinem Wunsch nach Batterieerneuerung über eine halbe Stunde meine Armbanduhr fit gemacht hat. Reinigen, neues Uhrglas, Dichtigkeit prüfen und nebenher stellt sich heraus, dass der freundliche, ältere Herr passionierter Segler ist und uns wohl auch als solche erkannt hat. Mit einer fast neuen Uhr und um einige Törn-Tipp’s reicher und um einen Taschengeldbetrag ärmer verlassen wir den kleinen Laden.
Italien. Natürlich wollen wir unsere Ankunft mit einer Pizza stilecht feiern. Schnell haben wir ein sehr einfaches Lokal gefunden, aus dem es genau so riecht, wie es sein muss – Pizzaduft bis über die Straße. Die Bestellung entwickelte sich dann eher zu einer Slapstick – Nummer. Da prallten nicht nur sprachlich zwei Welten aufeinander. „Wir müssen wohl noch an unserer interkulturellen Kompetenz arbeiten“ war Franks Kommentar. Die Speisekarte. 6 – 7 Pizzen, alle zwischen 14 und 16 Euro. Na ja, Hafennähe, Urlaubsort, da kann das schon mal sein. Und dann kam die Bedienung. Sehr jung, sehr neu, sehr überfordert von unserer deutsch-türkisch-ungarisch-englischen Crew.
Getränke. Wir ordern Weißwein, Rotwein und verschiedene Biere. Sie hackt wild auf ihrem Smartphone herum und will gleich loslaufen. Aber wir haben doch Hunger! Wir stoppen Sie. 6 Personen, 5 verschiedene Pizzen. Die Bedienung staunt. Sie könne auch halbe Pizza bringen. Wir sind verwirrt. Auf dem Nachbartisch entdecken wir eine ganze Pizza. Ca. 50 cm Durchmesser. Das ist nochmal gut gegangen. Wir bestellen halbe Pizzen in der Erwartung, eine etwas kleinere Version zu bekommen. Neri hat schon 2 fertige Pizzastücke an der Theke bestellt und versuch dem Mädel dies über alle türkisch – italienischen Sprachgrenzen hinweg mitzuteilen. Ordentlich geschult wiederholt sie, was sie glaubt verstanden zu haben. Wir verstehen nichts. Unser englischer Freund Charlie ist bisher noch nicht mit einer Bestellung aufgefallen. Jetzt wird es englisch – italienisch. Er bittet die Bedienung einfach eine Pizza zu bringen, die sie lecker findet. Das überfordert sie endgültig. Die Verwirrung ist gegenseitig. Sie packt ihr Smartphone und flüchtet in die Küche. Wir sind gespannt. Und hungrig. Und dann habe wir einen italienischen Moment. Alles, wirklich alles kommt wie bestellt. 2 wagenradgroße Pizzen hauchdünn und knusprig, jeweils zur Hälfte belegt mit genau den Leckereien die wir bestellt haben. Eine Pizza kann nicht besser schmecken. Wir alle werden satt und die Rechnung ist mehr als günstig.
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